Reifenlager für KFZ-Werkstätten

Reifenlager als Werkstatt?

Wenn du dich fragst, ob es sinnvoll ist, als kleine, freie Werkstatt Reifen einzulagern, bekommst du hier von uns alle Infos zum Reifenlager.

Zuerst habe ich dir zusammengefasst, was das Ganze deiner Werkstatt kosten würde und welcher Aufwand entsteht. Darunter siehst du, welchen Nutzen und welchen Umsatz du davon erwarten kannst. Und zuletzt meine Erfahrungswerte durch den Kontakt mit all den easyWerkstatt Nutzern.

Wie viel Reifenlager brauchst du?

Zuerst Garnituren Reifen du pro Saison einlagern möchtest. Danach richten sich viele der Kosten. Eine gute Faustregel zum Start ist, dass jeder 5te Kunde gerne Reifen einlagern möchte. Wahrscheinlich sind es etwas mehr, aber es ist immer besser das Reifenlager voll auszulasten, als es viel zu groß zu dimensionieren. Natürlich kann man den Raum später nicht beliebig vergrößern, aber du kannst zumindest erstmal nicht alles mit Regalen zustellen und dir in der ersten Saison ansehen, wie viel du brauchst. Später Regale dazu kaufen ist besser als das gekaufte Regale Jahrelang leer stehen.

Kosten und Aufwand des Reifenlagers

Anschaffung (einmalig)

Reifenlager Raum: Gebäude, oder Container

Hier stellt sich nicht die Frage, ob ein Raum in der Werkstatt besser als ein Container ist, sondern einfach, ob genug Platz ist. Wenn du in der Werkstatt noch einen Raum hast, optimal. Wenn nicht eigenen sich Schiffscontainer sehr gut um draußen ein Reifenlager nachzurüsten.
Wenn du die Reifen ordentlich anordnest, sollten ca. 2-3 Garnituren pro Quadratmeter in einer normalen Raumhöhe Platz finden.
Ein ausgemusterter Schiffscontainer ist um 2000€-3000€ zu haben. Ein neuer kostet ca. 5000€-7000€ und muss dann auch noch per LKW angeliefert werden. Je nach Entfernung zum Kaufort kann das schnell nochmal 1000€ kosten.
In einen 6m Container passen ca. 36 Garnituren.

Regale für dein Reifenlager

Reifen falsch lagernAm besten wäre es natürlich, die Reifen aufzuhängen, um die Verformung der Lauffläche zu vermeiden. Auch stapeln ist eine Möglichkeit, wobei du hier auf keinen Fall mehr als einen Satz stapeln solltest, weil die oberen dann zu schwer werden und die unteren Reifen stark verformen können. Stehend lagern auf dem Boden, oder einer geraden Grundfläche ist keine gute Idee. Bei 6 Monaten Stehzeit können ordentliche Dellen entstehen.
Die gängigste Lagerung in Werkstätten sind Regalsysteme mit 2 Tragbalken. Dadurch ist die Verformung deutlich geringer und die Reifen können bequem und mit weniger Kraftaufwand ein und ausgelagert werden.

Ein Regal mit 2 Balken-Boden 2m Breite und 3 Etagen passt in einem Raum mit normaler Höhe an ein 2m breites Stück Wand und kann ca. 6 Garnituren aufnehmen. Je nach Anbieter kostet so ein Regal ca.

Geräte

Wenn noch gar keine Geräte für das Reifengeschäft vorhanden sind, kann auch dieser Punkt kostspielig werden. Eine neue Wucht-Maschine kann je nach Qualität locker 1000€ – 2000€ kosten. Die Montiermaschine liegt in einem ähnlichen Preisbereich. In vielen Fällen steht diese aber sowieso schon in der Werkstatt. Für die RDKS fähigen Reifen brauchst du ebenfalls die passenden Tools, dass so um die 150€ kosten sollte. Das nötige Werkzeug für das Wechseln der Reifen selbst und eine Hebebühne sollte schon vorhanden sein. Dafür brauchst du also in der Regel kein Budget. Bei der Hebebühne ist zu beachten, dass auch höhere Fahrzeuge noch weit genug angehoben werden können, damit du ordentlich arbeiten kannst. Hier eine Checkliste, damit du nichts vergessen kannst:

  • Montiermaschine
  • Wuchtmaschine
  • Reifenwaschmaschine
  • Hebebühne
  • Schlagschrauber
  • Drehmomentschlüssel

Abwicklung (laufend)

Arbeitszeit

Natürlich muss die Arbeit gemacht werden und in den meisten Fällen sind die Arbeiten zum Reifenlager schlechter bezahlt als andere Arbeiten in der Werkstatt. Um einen Räderwechsel durchzuführen braucht ein Mechaniker ca. eine viertel Stunde. Das ist aber nicht alles. Ein guter Service sollte einige mehr an Schritten beinhalten.

  • Vom Fahrzeug abmontieren
  • Beschriften (Kunde/Lagerplatz und Position am Fahrzeug)
  • Einlagern
  • Auslagern
  • Profiltiefe prüfen
  • Evtl. Gummi ummontieren
  • Wuchten
  • Waschen
  • Luftdruck-Kontrolle
  • Am Fahrzeug Anbringen

Kalkuliere hier nicht zu wenig ein!

Verwaltung

Mit der Arbeit alleine ist es nicht getan. Du musst die Leistung auch verrechnen, evtl. neue Reifen bestellen, den Überblick bewahren, welche Kundenreifen wo gelagert sind und welcher Kunde schon zum Wechseln da gewesen ist. Es wäre auch von Vorteil, wenn du Kunden rechtzeitig erinnern kannst, damit du dir in der Stressigen Zeit die Arbeit etwas besser aufteilen kannst. Diese Dinge solltest du dir überlegen:

  • Wie behältst du den Überblick? Nur Beschriftung auf den Reifen? Papier-Listen? Software?
  • Was bekommt der Kunde als Bestätigung? Nur die Rechnung? Reifendaten auf der Rechnung? Zusätzlichen Einlagerungsschein?
  • Erinnerst du die Kunden? Gar nicht? Per SMS? Per E-Mail? Per Brief?
  • Wie werden Termine gebucht? Per Telefon? Über ein Online-Tool?

Nutzen des Reifenlagers

Umsatz – Was bezahlt der Kunde?

Was kannst du verlangen?

Eine der wichtigsten Fragen. Leider kann ich dazu nur sagen: „Das kommt darauf an…“!

Die Preise reichen von 10€ – 100€ und hängen nicht nur davon ab, wo sich die Werkstatt befindet und welche Leistungen in der Einlagerung mit enthalten sind. Es ist auch eine Einstellungssache des Betreibers der Werkstätte. Ist das Reifenlager ein Service, den ich dem Kunden zusätzlich bieten möchte, damit er alles aus einer Hand bekommt? Dann ist es oft nicht so wichtig, dass man damit viel Gewinn erzielt. Ist das Reifengeschäft ein ganz normaler Geschäftszweig? Dann muss es sich auch lohnen.

Um sich vorab etwas zu orientieren, genügt eine Suche im Internet. Hier ein Beispiel zu den Preisbereichen in Wien: Massive Preisunterschiede bei Reifeneinlagerung

Wie du deine Preise gestaltest hängt auch davon ab, ob du alles als Komplettpaket anbietest, oder jede Leistung extra verrechnest. Folgende Leistungen könntest du prinzipiell als eigene Leistung verrechnen:

  • Einlagern
  • Luftdruck / Kontrolle
  • Umstecken
  • Wuchten
  • Ummontieren und Wuchten
  • Waschen

Kundenbindung

Nicht nur, was der Kunde direkt bezahlt ist wichtig. Viele Kunden wollen sich nicht damit beschäftigen, wo sie bei welchem Problem mit ihrem Fahrzeug hinfahren. Sie wollen einen Ansprechpartner, der sich komplett um ihr Auto kümmert. Genau diese Kunden sollten dir auch am liebsten sein. Das sind die, die nicht wegen jedem Scheibenwischerblatt 5 Werkstätten vergleichen und sofort zur Konkurrenz gehen, wenn du um 5 Cent teurer bist. Die besten Kunden sind die, die eine Werkstatt suchen, in der sie gut betreut werden und bei der sie bleiben können.

Wenn du nicht alles bieten kannst, suchen sich manche Kunden jemanden, der das kann…

Es ist genau das gleiche Problem, wie mit der §57a Überprüfung, oder dem TÜV: Wenn der Kunde wegen einzelnen Dingen zur Konkurrenz gehen muss, bleibt er vielleicht gleich dort, wenn er dort alles bekommt.

Du bekommst eine neue Art Kunden

Es kommen durch diesen Service vielleicht auch neue Kunden, die eben genau so etwas suchen. Wenn du mehr von deinen Bestandskunden behalten kannst und zusätzliche Kunden durch den Reifenservice bekommst, kann vielleicht genau dadurch deine Werkstatt wachsen und langfristig gesehen mehr Umsatz machen.

Zahlt sich das jetzt aus?

Wahrscheinlich nicht, aber doch!

So direkt kann man das für jeden Betrieb wahrscheinlich nicht beantworten. Zuerst sind es Kosten und Mehraufwand, der höchstwahrscheinlich nicht so gut bezahlt ist, wie andere Dinge, aber auf lange Sicht kann es ein entscheidender Vorteil sein, der dich von der Konkurrenz abhebt und dich als Betreiber deiner Werkstatt erfolgreicher macht.

In meinen vielen Gesprächen und Besuchen bei easyWerkstatt Nutzern, habe ich den Eindruck gewonnen, dass Betriebe mit Reifenlager meistens etwas größer sind und besser laufen als andere. Es ist natürlich schwer zu sagen, ob sie ein Reifenlager haben, weil sie groß genug sind, oder auch größer geworden sind, weil sie ein Reifenlager haben. Außerdem ist das mehr ein Durchschnitt und es gibt natürlich auch Einzelfälle in denen es anders herum ist.

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